Rainer Leyendeckers Vorbereitung auf die deutsche Meisterschaft im 6-Stundenlauf am 2. April in Nürnberg
Nach einigen Bewerben über 50 km und der Krönung am 5. März mit dem Dt. Meistertitel in seiner neuen AK 60 standen ambitionierte Testläufe über die nächst längere offizielle Ultra-Distanz auf dem Programm von Rainer. Am 13. März absolvierte er in Ottobrunn im Sportpark bei der 20. Auflage in den 6 Stunden 69,840 km und erreichte unter 75 Startern den 4. Gesamtplatz. Sein M60 Mitstreiter Niko Adam war wie in Berlin hinter Rainer auf AK Platz 2. Bei diesem Lauf auf einer welligen Strecke von 1442 m waren immerhin gut 10 Höhenmeter pro Runde zu überwinden.
Wieder knapp unter den magischen 70 km. So ergab es sich, dass Rainer für den 20. März morgens zum 6. Welt Down Syndrom Lauf in Fürth nachmeldete. Dies tat kurioserweise zeitgleich auch Niko Adam. Beide sind verblüfft und ahnen: Das wird kein gemütlicher Trainingslauf für die DM. Die 1352 m lange flache Strecke im Südstadtpark mit 8 rechtwinkligen Kurven wies beim Durchlaufen der „Grünen Halle“ über einen roten Teppich ein weiteres Handicap auf. Teils viel Gedränge von Läufern über 10 und 21,1 und 42,2 km und der Down Syndrom Läufer mit ihren Begleitern verlangten besonderes Augenmerk, Bremsen und Zickzackkurse.
Über die Königsdisziplin der 6 Std. gingen über 160 Akteure an den Start, 93 schafften mehr als die Marathondistanz. Rainer lag nach ein paar Runden gerade noch in den Top Ten, doch hielt er sein flottes Tempo gut durch. Dagegen schwächelten nach etwa 3 Std. einige Vorauseilende und letztlich auch die Favoriten. So arbeitete sich Rainer Stunde um Stunde vor. 30 km in 2:19 Std. , Marathon in 3:19 Std. und die 50 km in 4:01 Std. standen auf den LED-Anzeigen. Niko Adam beendete nach 3:12 Std. und 38 km sein Rennen, aber Rainer erfuhr davon nichts und wähnte ihn immer noch hinter sich in der gleichen Runde.
Nach 50 km leuchtete Platz 4 für Rainer auf und sein Traum vom Gesamtpodest wuchs und legte ungeahnte Kräfte frei – Runners High ist so ein Phänomen – und Niko Adam immer noch nicht in Sicht hinter ihm ! Nach 4,5 Std. Platz 3, nach 5 Std. Platz 2 und dann holte Rainer den Führenden ein, baute seinen Vorsprung aus und überrundete ihn sogar kurz vor Schluss. Auch Heike Bergmann (W50) schlug sich tapfer und erkämpfte sich am Ende noch den Damensieg mit 61,673 km mit 222 m Vorsprung vor der Zweiten.
Wer hätte das gedacht ? Ein M60er gewinnt einen so renommierten 6-Std. Lauf mit 72,195 km, verbessert den dortigen M60 Rekord um gut 5 km und gilt nun zwangsweise als AK 60 Favorit für das 6 Std. Highlight dieses Jahres in Nürnberg am 2. April. Diese 20. Auflage des Laufes in den schnellen kurvenarmen Wöhrder Wiesen ist seit Monaten mit 200 Läufer/innen ausgebucht. Die Spannung steigt … und unser SV Schwindegg möchte gerade in der Senioren-, aber auch in der Gesamtwertung der Dreier-Teams wieder gut abschneiden.
Achtung: Erinnerung!
Unser nächster Läufer-Stammtisch am 17.März 2016
Hallo zusammen,
- regionale Läufe ( wo wollen wir teilnehmen (z. B. Mettenheim, Attel….), Terminliste erstellen)
- wer plant was für 2016?
- Teamevent ( Ulm oder München oder ? )
- Schlosslauf
- Crosslauf
- Feedback neue Homepage ( ist jetzt unter www.sv-schwindegg integriert )
Hinweis: Nächster Ultralauftreff am 20.03.2016
Hallo zusammen,
nachdem wir unsere erste DM (50 Kilometer in Berlin) erfolgreich hinter uns gebracht haben (siehe Bericht untenstehend), richtet sich jetzt der Blick schon auf das nächste Event: die 6 Stunden DM in Nürnberg. Dafür bietet unser nächster Ultralauftreff am 20.03. nochmal eine ideale Gelegenheit zu einem langen Trainingslauf und zum Besprechen der Details für den 2.4.
Treffpunkt ist wie immer um 10 Uhr am Sportplatz an der Rohrmühle. Bis dahin wird es der Frühling hoffentlich geschafft haben!
keep on running
Günther
DUV DM 50km in Berlin – Tolle Ergebnisse und 2 Medaillen
Nach wochenlanger Vorbereitung stand endlich die erste große Meisterschaft an. In Berlin fanden die 50km der DUV statt. Mit Zuversicht, topfit und voll motiviert machte man sich am Freitag früh auf die rund sechsstündige Anfahrt gen Norden. Die Wettervorhersage versprach gute Bedingungen bei Temperaturen um die 7°/8°Grad und kaum Wind. Also beste Voraussetzung für ein gutes Abschneiden des Team SV Schwindegg. Einzige Wermutstropfen waren die verletzungsbedingten Ausfälle von Gina und Theo.
Kurzfristig war ein Standortwechsel der Veranstaltung vom Olympiaparkgelände zum Plänterwald nötig, weil der DFB freundlicherweise noch zwei Fußballspiele ansetzte und aufgrund verfeindeter Fan-Lager auch noch erhöhtes Polizeiaufgebot benötigt wurde. Das Gute daran war für uns, dass statt der vielen zu laufenden Kurven und einer 180 Grad Wendeschleife jetzt ein wunderschöner schneller Rundkurs zur Verfügung stand. Die Streckenlänge betrug laut amtlicher Vermessung exakt 5,006 km mit Asphaltanteilen und Naturwegen. Alles gut also.
Freitag Abend holten wir unsere Startnummern im Vorfeld des Kabaretts mit Dieter Baumann ab. Die rund 90-minütige Vorstellung war sehr unterhaltsam und wir hatten viel zu lachen. Dabei entstand als Erinnerung auch ein Gruppenbild mit Dieter. Im Anschluss wurden die Glykogen-Speicher beim Italiener noch einmal aufgefüllt, bevor wir zurück zur unserer Unterkunft, der sehr gut ausgestatteten Jugendherberge Berlin, fuhren.
Mit dem Vereinsbus brachen wir dann am nächsten Morgen nach dem Frühstück Richtung Plänterwald im Stadtbezirk Treptow-Köpenick auf. Rainers Frau Marlyn übernahm engagiert unsere Betreuung am Verpflegungsstand. Herzlichen Dank dafür! Bis zum Start vertrieb sich jeder auf seine Weise die Zeit mit Einlaufen bzw. Kontakte knüpfen oder erneuern.
Pünktlich um 10 Uhr fiel der Startschuss für alle Wettbewerbe. Neben den 50 km konnte man auch die 10 oder 30 km bzw. den Marathon laufen. Insgesamt waren 320 Teilnehmer gemeldet, wovon 249 Läuferinnen und Läufer auf den Ultra entfielen. Davon kamen „nur“ 186 ins Ziel; 21 brachen ab und 42 waren gar nicht angetreten.
Für unsere 5 tapferen Recken in 5 Altersklassen gab es unterschiedliche Ziele, aber Eines hatten am Ende alle gemeinsam. Jeder konnte seine persönlich im Vorfeld prognostizierte Endzeit erreichen und/oder sogar toppen. Für die Mannschaftswertungen hatten wir uns bei den M50+ Chancen auf den 3. Platz ausgerechnet. Dafür sollten unsre 3 Senioren eine Gesamtzeit von ca. 12:30 Std. laufe. Aber fangen wir vorne an.
Besonders erwähnenswert ist, dass unser Walter als „Neuling“ auf der Ultrastrecke mit 4:15:08 h fast auf den Punkt genau die anvisierte Zeit traf. Zwischen km 30 und 40 bekam er zwar Probleme und wurde 3-4 Min. langsamer pro Runde. Aber er fing sich wieder, stabilisierte die Rundenzeiten und kämpfte sich wacker durch. Diese super Leistung bescherte ihm beim ersten gefinishten Ultra in der stark besetzten Altersklasse M50 mit Platz 18 von 40 und somit noch eine top Platzierung. Respekt und Glückwunsch – Walter!
Rainer war sehr gut vorbereitet und hatte als Ziel den Altersklassensieg. Vor zwei Wochen absolvierte er in Oslo noch einen 50er Hallenlauf und holte sich letzte Woche beim Ultralauftreff, als er nochmal 52 km abspulte, den letzten Feinschliff. Konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Die ersten 2-3 Runden schlug er ein etwas höheres Tempo an, um dann bis zum Schluss recht konstante Rundenzeiten zu laufen. Von Beginn an war er der Führende in seiner AK 60. Rainer wusste auch immer, wieviel Vorsprung er auf seine besten Verfolger hatte und konnte bei Bedarf zulegen. Auch wenn es am Ende nur 2 Min auf den Zweitplatzierten Niko Adam waren, holte sich Rainer relativ ungefährdet in 3:48:07 h den Sieg in der M60. Nimmt man jetzt die nationalen und internationalen Bestenlisten seit 2005 auf dieser Distanz zur Hand, zeigt sicherst, welche Weltklasseleistung Rainer abgeliefert hat. Immerhin gibt es bisher nur 5 Läufer in der M60, die auf den 50km schnellere Zeiten gelaufen sind als er, darunter auch 2 Deutsche. Respekt!
Dritter im Bunde für die Mannschaft M50+ war unser Teamkapitän Günther. Seine persönliche Vorgabe war eine Zeit um die 4:29h. Da es ja um eine Platzierung auf dem Treppchen ging, wollte Günther natürlich Walter und Rainer nicht hängen lassen und sein Bestes geben. Aus diesem Grund wählte er als Taktik diesmal etwas schneller zu beginnen als sonst. Lange Zeit lief auch alles super und seine anvisierte Zeit sollte er locker schaffen. Doch leider musste Günther ab km35 das Tempo reduzieren und kurze Zeit später bekam er auch noch Kreislauf-Probleme. Dies bedeutete auf den letzten beiden Runden vermehrt Gehpausen. Als nur noch 5km zu laufen waren, versuchte Christian ihn nochmal zu motivieren und aufzubauen, indem er Günther streckenweise begleitete. Nach exakt 4:26:12h überquerte er die Ziellinie und konnte damit seine angepeilte Endzeit gar unterbieten.
Für die Mannschaft bedeutete dies, dass man mit einer Gesamtzeit von 12:29:27h genau im Plan lag. Das es dennoch nicht für das Treppchen reichte, lag einzig und allein an der sehr starken Konkurrenz. Schade zwar, aber das muss man dann einfach anerkennen und fair gratulieren. Trotzdem kann man auf den Platz 4 in der Mannschaftswertung M50+ mit nur 6min Rückstand zum Podest stolz und zufrieden sein.
Die beiden anderen Läufer, Christian und Andreas, erlebten sehr unterschiedliche Rennen. Andreas (M45) verfolgte eigentlich keine größeren Zeit-Ziele. Er wollte nur unter 5 Stunden bleiben und gut durchkommen. So absolvierte er einen gleichmäßigen Lauf und ließ sich auch von einem Durchhänger zwischen km35 und 40 nicht unterkriegen. Die vorletzte Runde ging er dann bewusst vorsichtig an, um hinten raus nicht doch noch stehen bleiben zu müssen. Die letzte Runde konnte er dann sogar nochmal beschleunigen und meinte daher hinterher, dass er vielleicht schon eher wieder etwas schneller hätte laufen können. Am Ende lief er in 4:52:45h ins Ziel ein und hatte immer noch ein Lächeln im Gesicht. Toll gelaufen Andreas und nur 10min über Bestzeit.
Währens Andreas also relativ entspannt lief, wollte Christian es Rainer gleichtun und seine Altersklasse gewinnen. Dazu musste er seinen einzigen ernsthaften Konkurrenten Dirk Kiwus hinter sich lassen. Seine Ergebnisse beim Thermen Marathon und der Winterlaufserie in Ismaning zeigten, dass er absolut top drauf war. Dennoch hatte sich Christian vorgenommen ohne Druck zu laufen. Ziel war eigentlich nur einen 4:00er Schnitt konstant durchzulaufen und wenn möglich am Ende nochmal zu beschleunigen. Am Anfang kam er etwas schwer ins Rennen. Die Rundenzeiten passten zwar, schwankten aber noch zu sehr. Nachdem er in der dritten Runde Dirk überholt hatte, kam er immer besser ins Rennen. Ab km15 rollte es dann richtig bei ihm und er spulte sein Tempo konstant ab. Auf die Endzeit betrachtet blieb er immer um die 5sec unter der von ihm erwünschten 3:20h Marke. Das würde bedeuten, dass sogar eine 3:19er Zeit möglich war. Platz um Platz kämpfte er sich im Gesamtklassement nach vorne und lag zwei Runden vor Schluss noch auf Kurs.
Er fühlte sich weiterhin gut und wollte die vorletzte Runde das Tempo hochhalten, um für die letzten 5 km noch Reserven zu haben. Eingangs der 9. Runde bei km 41,5 machte aber plötzlich der linke Oberschenkel etwas Probleme. Er konnte sein Tempo nicht ganz halten verlor so wertvolle Sekunden auf dieser Runde. Beim Übergang in die letzte Runde wusste er, dass die 3:20 h auf jeden Fall stehen würden. Die minimale Chance auf seinen Traum mit 3:19 wollte er dennoch wahren, aber die Oberschenkel wurden schwerer. Letztlich kam er mit neuer persönlicher Bestzeit von 3:20:36 h überglücklich ins Ziel und holte sich den Sieg in seiner Altersklasse M40. Glückwunsch – Christian! Als Zugabe gab es für Christian obendrauf noch die „Nominierung“ zur Dopingkontrolle.
Bei dieser deutschen Meisterschaft über 50 km gab es eine enorm hohe Leistungsdichte und absolute Topleistungen. So erzielte der Gesamtsieger und Ultra-Neuling Paul Schmidt (MU35) einen neuen deutschen Rekord auf dieser Distanz. Mit 2:49:06 h unterbot er die alte Bestmarke von 2:52:26 deutlich. Bei den zwei neuen Senioren-Rekorden war es viel knapper: In der AK65 verbesserte Bernd Juckel mit 3:43:31 h die alte Marke um 48 Sek. und in der AK70 blieb Manfred Kretschmar nur 3 Sek. unter dem bisherigen deutschen Rekord. Und die Gesamtsiegerin bei den Damen, Nele Alder-Baerens (W35), schaffte in Berlin die zweitbeste Zeit, die je von einer Deutschen über die 50 km gelaufen wurde.
Bei so vielen herausragenden Leistungen dürfen wir auch unseren 6.Platz unter 23 Teams in der Mannschaftwertung Gesamt hervorheben. Er unterstrich noch einmal vorbildlich unseren Teamgeist. Der Start in die Ultrasaison ist damit sehr gut geglückt und der SV Schwindegg hat sich erneut bestens präsentiert. Wir sind gerüstet für die nächste deutsche Meisterschaft am 01. April in Nürnberg über die sechs Stunden.
Am Samstag Abend stand noch Hauptversammlung der DUV auf dem Programm, bei der es neben einem leckeren Buffet auch im viele inhaltliche Themen ging. Davon zur Unterkunft zurückgekehrt, gönnten wir uns in der Bar noch einen Abschluss-Trunk. Und Sonntag war dann Heimfahrt.
Christian